Menschenbilder

Ingrid Eberspächer, geboren in Esslingen und heute in Frankfurt tätig, eröffnet in ihren Papierschnitten vielschichtige Bilderzählungen zwischen konkreter Figuration und zeichenhafter Abstraktion. Mit dem Messer aus Tonpapier geschnitten, begegnen dem Betrachter assoziationsreiche und phantasievolle Gedankenwelten, die mittels harter Schwarz-Weiss-Kontraste und einer strengen Formensprache ihre ganz eigene, ebenso plakative wie spielerisch anmutende Ästhetik entwickeln. Textbotschaften laden die Sujets zusätzlich mit inhaltlicher und symbolhafter Bedeutung auf. In Eberspächers Papierschnitten erfährt die traditionsreiche Technik eine kraftvolle und zeitgemäße Erneuerung. Bildgewaltige Geschichten entfalten sich ebenfalls in ihren farbintensiven Buchobjekten und den sogenannten Filmkästen, in denen sich Bildspulen comicartig abspielen lassen.

Marcella Lassen, geboren in Los Angeles und heute bei St. Gallen tätig, fokussiert in ihren teils großformatigen Gemälden die Welt der Schönen und Reichen, der Macht und des Erfolgs. Ihre fotorealistisch wirkenden Kompositionen reflektieren ambivalente Prozesse von Massenkonsum und Globalisierung, werfen aber auch grelle und entlarvende Schlaglichter auf moderne Ikonen aus Film, Werbung, Sport, Gesellschaft und Politik. Phänomene und Rituale unserer Alltagswelt und Medienkultur sowie die Wertigkeit eines Images werden kritisch hinterfragt und mit sachlich-kühler Bildsprache ironisch gebrochen. Lassens farb- und formstarke Malerei wurzelt in den Erfahrungen der amerikanischen Pop-Art, die sie zu einer eigenständigen Ausdrucksform weiterentwickelt. In ihren Werken verdichtet sich auf eindringliche Weise der Zeitgeist unserer Epoche.